Wer war „Mutter“ Ey?

 

 

Johanna EY, geb. Stocken wurde am 4. März 1864, also vor 150 Jahren in Wickrath gebo-ren. Sie hatte ein nicht gerade einfaches Leben. Nach ihrer Scheidung eröffnete sie 1907 in Düsseldorf eine Backwarenhandlung und 1910 dazu eine Kaffeestube. Dort bemutterte sie zahlreiche Nachwuchskünstler der benachbarten Düsseldorfer Kunstakademie. Als Bezahlung nahm sie auch Bilder dieser Künstler an und mutierte so zur Galeristin und Kunsthändlerin. Einer der Künstler war Otto Dix, dessen Bilder im Zuge der Gurlitt-Erbschaft gerade in diesen Tagen öfter gezeigt werden.

 

Für die verköstigten Künstler lag es nahe, zum Dank Mutter Ey selber zu malen. Sie gilt daher als meistgemalte Frau Deutschlands. Auch Verse entstanden zum Dank. Einer ist besonders bekannt geworden: Max Ernst schrieb zu ihrem 65. Geburtstag extra aus Paris.

 

grosses ey wir loben dich,

ey wir preisen deine staerke,

vor dir neigt das rheinland sich

und kauft gern und billig deine werke!

 

Die Gruppe „Das junge Rheinland“ war den Nationalsozialisten ein Dorn im Auge. Die Bilder liefen unter „entartete Kunst“, viele wurden vernichtet, noch mehr gerettet, nicht zuletzt durch den kämpferischen Einsatz von Mutter Ey. Aus dieser Haltung rührte wohl der Satz, den sie 1939, kurz vor Kriegsbeginn, in einem Brief schrieb:

 

Ich bin das rote Tuch für die Beamten der Stadt Düsseldorf, weil sie alle bald in die Hose was machen, wenn mein Name genannt wird“.

 

Nach dem Kriegsende und dem Ende des Nationalsozialismus im Mai 1945 war Mutter Ey in Düsseldorf wieder hoch angesehen. Sie erhielt die Ehrenbürgerschaft und ein Ehrengrab auf dem Düsseldorfer Nordfriedhof. Dazu wurde eine Straße nach ihr benannt (noch heute da!).

 

Zwei Skulpturen existieren von Mutter Ey, eine im Spee´schen Park in Düsseldorf und eine am oberen Ende der Quadtstraße in Wickrath. In Zusammenarbeit mit den Schülerinnen und Schülern der Gemeinschaftsgrundschule Wickrath werden von beiden Skulpturen in diesem Augenblick Zeichnungen angefertigt und ab kommenden Freitag, 28. November 2014 zur Erinnerung an Mutter Ey in der Zweigstelle der Sparkasse in Wickrath ausgehängt. Der Initiator dieser Ausstellung, Dr. Axel Bieling, möchte damit aber auch an Irmela und Willi Gilles erinnern, die zu Lebzeiten das Andenken an Mutter Ey stets hoch gehalten haben.

 

Ausstellung von Freitag, 28. November bis Freitag, 5. Dezember 2014

Zweigstelle Stadtsparkasse Mönchengladbach in Wickrath

 

Wir werden nach der Ausstellung ausgewählte Bilder der Schüler und Schülerinnen hier veröffentlichen.

 

Dr. Bieling